Monterey ist eine Stadt an der kalifornischen Westküste, die man besuchen kann, aber nicht muss. Jedoch ist die kleine Küstenstadt perfekt für eine Übernachtung geeignet, wenn man den Highway No. 1 von Los Angeles nach San Francisco befährt. Der Ort hat einen tollen maritimen Charme und glänzt mit der berühmten Cannery Row und der Möglichkeit vom Old Fisherman’s Wharf aus eine Whale Watching Tour zu machen. Um eine solche Tour mitmachen zu können, blieben wir tatsächlich auch 2 Nächte.
Wale. Seit ich klein bin, faszinieren mich die riesigen Meeressäugetiere. Ich habe als Kind ein Buch über Wale und Delfine geschenkt bekommen und war seither hin und weg von den anmutigen Geschöpfen. Deswegen war es eigentlich schon immer mein Traum, einen Wal live und in Farbe sehen zu können. Vor ungefähr 8 Jahren sollte sich dann mein Traum erfüllen, in einem Marineland in Frankreich. Ich war sehr aufgeregt und habe mich unglaublich drauf gefreut in diesem Tierpark endlich auf Orcas (Killerwale) zu treffen. Und dann das: Ich stehe vor dem „kleinen“ Becken im Park, sehe die Orcas zum ersten Mal. Sie sehen so schön und anmutig aus. Und trotzdem musste ich sofort weinen. Nicht vor Freude, nein. Mir taten diese großen Tiere in diesem beengten Raum so leid. So sollte das einfach nichts ein. Das war nicht richtig. Diese Tiere gehören in die freie Natur.
Das war mir eine Lehre, nie wieder wollte ich so einen Park besuchen und diesen mit meinem Geld unterstützen. Deswegen war Monterey nun meine Chance, die Könige des Ozeans endlich in freier Natur zu sehen – da wo sie hingehören.
Unterkunft
In Monterey hatten wir uns für das 3***-Hotel Ramada by Wyndham Monterey, direkt am Highway 1 entschieden. Das Hotel ist super erreichbar und für die Weiterreise recht praktisch, allerdings ist es schon ein ganzes Stückchen vom Zentrum entfernt. Hier empfiehlt es sich deswegen, das Auto oder die Öffentlichen Verkehrsmittel zum Zentrum zu nehmen. Wir haben für 2 Übernachtungen mit Frühstück/2 Personen 270 € bezahlt. Das Frühstück war okay. Mein Highlight war die Waffel-Maschine. Allerdings hat es mich sehr gestört, dass es beim Frühstücksbuffet nur Pappteller und Plastikbesteck zum Wegwerfen gab. Leider ist das in den USA aber in sehr vielen Lokalitäten so. Ansonsten war das Hotel wirklich in Ordnung. Modern, ruhig und sauber.
Sightseeing
Solltet ihr ein Hotel aussuchen, welches sich im Zentrum befindet, so sind eigentlich alle Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichbar. Wir allerdings sind mit unserem Auto ins Zentrum gefahren und haben dann in einem Parkhaus in der Nähe vom Fisherman’s Wharf für 10 $ für den ganzen Tag geparkt.
Fisherman’s Wharf / Whale Watching Tour
Der „Fischer Anlegeplatz“ ist wohl die Hauptattraktion der Stadt mit seinem ins Meer hineinragenden Pier, auf dem sich viele kleine Geschäfte, Imbisse und Restaurants befinden. Hier kann man sich gut eine Weile aufhalten und durch die Läden bummeln. Den Coffeeshop Water + Leaves kann ich euch sehr empfehlen. Dort gibt es eine tolle Kaffee- und Teeauswahl sowie leckere Kuchen, Gebäcke und Sandwiches.
Vom Fisherman’s Wharf aus starten die meisten Whale Watching Touren, so auch unsere. Wir haben für unsere Tour das Unternehmen Princess Monterey Whale Watching ausgesucht und pro Person ca. 50 $ gezahlt. Die Tour dauert 2,5 – 3 Stunden, bei uns waren es aber definitiv nur 2,5. Natürlich preist das Unternehmen stolz an, welche Wale sie die Tage zuvor gesehen haben. Meine Vorfreude stieg dadurch ins unermessliche. Die Fahrt ins offene Meer dauerte für mich eine gefühlte Ewigkeit und ich war mega angespannt und schaute von einer Seite zur anderen, um ja keinen Wal zu übersehen oder zu verpassen. Und dann plötzlich war es soweit, die Expertin auf dem Boot rief uns durch den Lautsprecher des Bootes zu, wo genau und was für einen Wal es zu erhaschen gab.
Die Wale so nah zu wissen, war ein überwältigendes Gefühl. Leider ist nur einer der beiden Wale ein einziges Mal komplett aus dem Wasser gesprungen, was ich leider nicht gesehen hatte, weil ich auf der falschen Bootsseite war. Ohne Fernglas oder Tele-Zoom-Objektiv waren die Wale nur sehr schwer zu sehen oder auf dem Bild einzufangen. Direkt nach der Whale Watching Tour damals war ich enttäuscht, den Sprung des Wals verpasst zu haben und auch sonst nicht mehr von den beiden Walen gesehen zu haben. Mit etwas Abstand gesehen, war es jedoch eine wundervolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Cannery Row
Die alte Industriestraße ist heute ein lebendiges Freizeitziel, damals aber war es der Ort für die Sardinenkonservenindustrie. Die charmante Gegend mit den vielen alten Fabrikgebäude beherbergt heute viele Restaurants, Galerien und Läden sowie das Monterey Bay Aquarium. Wir haben das Aquarium nicht besucht, dafür fehlte uns die Zeit. Außerdem bin ich mittlerweile eher eine Gegnerin davon, mir Tiere in Gefangenschaft anzusehen.
Dadurch blieb und jedoch auch mehr Zeit dafür, einzelne Bars & Restaurants in der Cannery Row auszuprobieren. Wir haben auf der schönen Terasse der Cannery Row Brewing Company zum aller ersten Mal ein Pastrami Sandwich gegessen. Außerdem gibt es dort eine Vielzahl von Bieren aus dem Fass durch die man sich super durchprobieren könnte, wenn man nicht noch weiter Sightseeing betreiben möchte.
Außerdem sind wir dann noch in der durch den Film „Forest Gump“ inspierierten Restaurant-Kette Bubba Gump Shrimp Co. gelandet. In Monterey startete die Restaurant-Kette im Jahr 1996. Vorlage für dieses crazy Fisch- und Meeresrestaurants war das fiktive Unternehmen Bubba Gump Shrimp Company, welches Tom Hanks als Forrest Gump im gleichnamigen Film aufgrund eines seinem im Vietnamkrieg gefallenen Kameraden, namens Bubba, gegebenen Versprechens gründete. Habt ihr natürlich gewusst oder?
Lover’s Point Park
Von der Cannery Row aus hat es uns dann zu Fuß über den schönen Ocean View Blvd zum Lover’s Point Park verschlagen. Der Park und der dazugehörige fast karibisch wirkende Meeresabschnitt liegen am südlichen Ende der Monterey Bay in Pacific Grove. Auf unserem Weg dorthin, blieben wir immer mal wieder stehen oder setzen uns sogar auf die Bänke an der Küste und ließen unsere Blicke über das Meer schweifen. Das Meeresrauschen und die Aussicht hatte etwas beruhigendes, es war fast als ob die Zeit still stand. Der kleine Park ist der perfekte Ort für schöne Fotos oder einfach für ein kleines Picknick geeignet. Dort gibt es sowohl einen Imbiss namens Grill on Lover’s Point als auch ein nettes Lover’s Point Beach Café. Aber auch Aktive kommen hier nicht zu kurz. Es gibt dort Fahrräder, Kajaks und SUP-Boards zum Ausleihen.
Von Monterey zu unserem nächsten Stopp San Francisco beträgt die reine Fahrzeit 2 Stunden. Wir sind gegen 10 Uhr los gefahren.
Auf etwa halber Strecke erspähten wir schon von Weitem das hübsche Pigeon Point Lighthouse. Geplant war der Stopp nicht, jedoch passte es perfekt, um eine Pipipause einzulegen. Aber vorsicht, die modernsten Toiletten werdet ihr hier nicht antreffen! Der schöne Leuchturm ist mit seinen 35 m Höhe zusammen mit dem Point Arena Light höchster Leuchtturm an der Westküste. Ein kurzer Stopp lohnt sich hier in jedem Fall.