Das ich schwäbische Wurzeln habe, dürfte ja mittlerweile jedem von euch bekannt sein. Falls ihr neu hier seid, wisst ihr es nun: Ich lebe seit über 8 Jahren im wunderschönen München, bin aber ursprünglich aus Oberschwaben. Also eine waschechte Schwäbin. Und obwohl ich meine Ernährung und meine Einstellung, seit ich in München lebe, sehr verändert habe, bin ich nach wie vor ein Fan der schwäbischen Küche. Und das werdet ihr nun auch werden.
Meine Mama war als Kind die allerbeste Köchin für mich. Okay, natürlich hatte auch mein Vater seine Talente- seine angebratene Lyoner war der absolute Hit für meine Schwester und mich. Hauptsächlich kochte aber natürlich meine Mama. Wenn meine Mama kochte, fühlte sich das einfach an wie Heimat und Wohlbefinden. Ich erinnere mich sehr gerne daran zurück. Sie machte ganz oft auch Wochenessenspläne (daher habe ich das wohl) und ich freute mich bereits den ganzen Schultag drauf, welches Mittagessen es geben wird. Auch eine immer wiederkehrende Süßspeise stand da öfters auf dem Plan. Einfach hatte es meine Mama beim Kochen allerdings nicht mit uns, denn wir waren – wie der Oberschwabe sagen würde – etwas hoiglig. Für alle die das nicht verstehen: Wir waren sehr wählerisch oder übersensibel was bestimmtes Essen anging. Kein Fisch, ja keine Zwiebel, keine Pilze, sowieso kein Rosenkohl – Gemüse allgemein war sehr schwierig. Bis auf die Zwiebel und den Rosenkohl (Essen wir bis heute ungern), hat sich das aber immerhin gelegt. Wir lieben Gemüse nun.
Eine weitere seltsame Tatsache war, dass ich keine erwärmten Äpfel mochte. Weder im Apfelkuchen noch sonst wo. Verrückt, ich weiß. Wenn also meine Schwester schon Feuer und Flamme war, weil es ihre geliebte Süßspeise geben wird – rümpfte ich schon die Nase, wenn ich nur den Namen las und freute mich auf die herzhafte Alternative. Meistens war das dann so, dass es erst Pfannkuchen mit Hasche (Hackfleisch in Bratensoße) gab und danach den süßen Abschluss. Zumindest für meine Schwester und meine Mama. Mein Vater und ich verschmähten das nämlich eher. Es gab nämlich Äpfel-Kratzede. Was das ist sehr ihr hier:
Äpfel-Kratzede ist eine schwäbische Süßspeise, die oft aus Pfannkuchen-Resten und Äpfeln gezaubert wird. Dazu wird oft eine Zimtzucker-Mischung oder Puderzucker gereicht.
Eigentlich war das früher ein typisches arme Leute-Essen oder auch Resteessen. Die Äpfel, von denen man früher immer genug hatte, mussten weg. Und der Pfannkuchenteig war günstig und schnell gemacht. Und weil Schwaben ja die positive Angewohnheit haben nichts wegwerfen zu können, wurde da eben Äpfel-Kratzede draus. Früher hätte man dieses Verhalten der Schwaben vielleicht mit geizig oder sparsam in Verbindung gebracht, heute würde ich behaupten, passt das eher in die Sparte Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Gut oder? Vorurteil über Schwaben nun endgültig beseitigt. Aber genug geplappert. Hier kommt nun das Rezept für euch!
Äpfel-Kratzende also aus dem Grund, weil der Pfannkuchen noch in der Pfanne‚zerkratzt‘ wird.
Guten Appetit!
Wie immer findet ihr das Rezept hier für euch zum Abspeichern oder Ausdrucken.
[…] für meine Mutter und meine Schwester süße Pfannkuchen mit Apfelmus oder Zimt & Zucker sowie Äpfel Kratzede gab, gab es für mich und meinen Dad Haschee in einer Bratensoße dazu. Ich bin nämlich absolut […]